Geschichte des Flugplatzes und der Fliegergruppe Offenburg e.V.
Geschichte des Flugplatzes und der Fliegergruppe Offenburg e.V.
21. Mai 1911 auf dem Offenburger Exerzierplatz, jetzt Flugplatz, der „Deutsche Zuverlässigkeitsflug“ macht Zwischenstation in Offenburg.
Geschichte des Offenburger Flugplatzes:
1911 Am 21.Mai macht der Deutsche Zuverlässigkeitsflug mit 9 Flugzeugen Station in Offenburg auf dem Exerzierplatz.
In Juni baut Helmuth Hirth eine Bruchlandung mit seiner Rumpler Taube.
1919 Ersucht der Bund Deutscher Flieger die Stadt, den Exerzierplatz fliegerisch nutzen zu dürfen. Seither gab es hier nur noch eine fliegerische Nutzung.
1929-32 Gründung der Fliegergruppe Offenburg im Zähringer Hof, Bau eines „Zöglings“ in der Gewerbeschule, Landeplatz noch nicht allgemein genehmigt.
1933 Der „Luftsportverband“ nutzt den Flugplatz Offenburg, eine Halle wird gebaut (10m weit in die entmilitarisierte Zone!)
1941 Der Flugplatz wird unbrauchbar gemacht.
1950-52 Wiederzulassung der Fliegergruppe, Segelflug / Motorflug, durch die Besatzungsmächte.
1956 Der Flugplatz wird durch einen Autobahnzubringer aus dem Kinzigtal bedroht, der darüber geplant wird (Der Südring, er wird erst viel später gebaut).
1958 Ein“Tiger Moth“ Doppeldecker wird in England gekauft und nach Offenburg geflogen.
1963 Eine Segelflugwinde und eine Ka7 (doppelsitziges Segelflugzeug für die Piloten-Ausbildung) werden gekauft, eine Ka8 wird selbst gebaut und 1965 fertiggestellt.
1975 Nach langen Verhandlungen wird die neue Asphaltpiste auf dem neuen Flugplatz gebaut. (Letztes Bild)
Hier ein paar Fotos vom alten und neuen Flugplatz Offenburg.
Übrigens: Inzwischen wird der neue Flugplatz (seit 1977) auch schon „Alter Flugplatz“ genannt, weil der Lahrer Militärflugplatz, jetzt „Black-Forest-Airport“ sich als „Neuer Flugplatz“ im Bewusstsein der Bevölkerung etabliert. Dies führt ständig zur Verwirrung. Die Fliegergruppe Offenburg besteht auf der Bezeichnung : „Offenburger Flugplatz“ oder „Neuer Flugplatz“ für „Ihren“ Flugplatz. Der „Alte Flugplatz“, früher der Exerzierplatz, ist mit seinen Hangars inzwischen die Heimat vieler anderer Vereine: Des Ponyhofs, der Schützen, des Tanzsportvereins, des Polizeisportvereins, des Tierheims und Tierasyls, um nur einige zu nennen.
Badisches Tagblatt Nr.137 vom 18.6.1977:
Die Geschichte des Offenburger Flugplatzes
Vom Exerziergelände zum modernen Verkehrslandeplatz – ursprünglich für den Luftverkehr gedacht.
Noch während der Eröffnungsfeier landeten die ersten der annähernd 200 Maschinen, die am Donnerstag im Rahmen des Deutschlandflugs den neuen Offenburger Verkehrslandeplatz anflogen.
Wie an anderer Stelle berichtet, wurde der Verkehrslandeplatz .Offenburg nach Abschluss der Baumaßnahmen am Donnerstag wiedereröffnet. Bei der Freigabe für den Luftverkehr hielt Oberbürgermeister Grüber nachfolgenden Rückblick auf die Entwicklung des Offenburger Flugplatzes:
Der Verkehrslandeplatz Offenburg hat eine Geschichte, die bis in das Jahr 1919 zurückreicht. Bis zum Ende des ersten Weltkrieges war der größte Teil des heutigen Flugplatzes als Exerzierplatz von den hier stationierten Truppen verwendet worden. Das in sich arrondierte Exerzierplatzgelände veranlasste den Bund Deutscher Flieger e.V. bereits im Oktober 1919, an die Stadt heranzutreten mit dem Ersuchen, ihm Gelände für den Flugsport zu überlassen, Ab diesem Zeitpunkt wurde das Gelände bis zum heutigen Tag nur noch vom Flugbetrieb in Anspruch genommen.
Der Antrag des Bundes der Deutschen Flieger veranlasste den Gemeinderat, an 15. Juli 1920 über die Wiederverwendung des Geländes zu beraten, und er beschloss in diesem Zusammenhang u. a.: „Der Stadtrat ist aber der Meinung, dass die Angelegenheit nicht außer acht gelassen werden soll, denn Offenburg sei, wie kein anderer Platz, für eine Landestrecke geeignet“.
Im Sommer 1924 trat sodann die Fliegergruppe Karlsruhe an die Stadt heran, um in Offenburg einen Flughafen zu eröffnen. Auch der Verkehrsverein Offenburg wies zur selben Zeit die Stadtverwaltung darauf hin, welche Bedeutung ein Landeplatz für Stadt hat. Aber nicht nur dem propellerangetriebenen Flugzeug sollte der Platz damals dienen, sondern dem gleichzeitig aufkommenden Luftschiffverkehr, der seinerzeit erfolgversprechend erschien.
Der Gemeinderat beschloss am 17. November 1924, für die Einrichtung des Flugverkehrs Frankfurt – Basel – Konstanz einen Betrag von 20 000,– Reichsmark aufzubringen. Damit war gleichzeitig die Absicht verbunden, das Flugplatzgelände der badischen Luftverkehrsgesellschaft kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es ist erwähnenswert, dass der Gemeinderat in der soeben zitierten Sitzung u. a. bereits die „Wichtigkeit des Flughafenunternehmens jetzt und in der Zukunft allseits anerkannte“.
Das Unternehmen konnte allerdings nicht verwirklicht werden, weil sich der geplante Flugplatz innerhalb der entmilitarisierten 50-km-Zone nach dem damals abgeschlossenen Friedensvertrag befand. Dessen ungeachtet befasste sich die Stadtverwaltung auch in der Folgezeit mit dem Ausbau des Flugplatzes und holte Angebote zur Errichtung einer Flugzeughalle ein. Zu jener Zeit bestand schon die Absicht, einen Linienverkehr für Kurzstrecken einzurichten, dem sich die Luftverkehrsgesellschaft „Schwarzwald mbH – Freiburg i. Br.“ widmete. Sie forderte die Stadt zur Beteiligung auf. In den folgenden Jahren bemühten sich Stadtverwaltung und Verkehrsverein immer wieder, das Verbot des Friedensvertrages zu durchbrechen, zumal der Flugplatz in der Zwischenzeit den Charakter eines Notlandeplatzes angenommen hatte.
Aus dieser Anfangsentwicklung heraus wäre ein Ereignis wiederzugeben, das uns heutige Offenburger schmunzeln lässt: Am 30. April 1927 musste ein Passagier- und Postflugzeug der Deutschen Lufthansa auf den Wiesen der „Oberen Bannbösch“, wo sich heute der OFV-Sportplatz befindet, notlanden. Für die von der Notlandung hinterlassenen Spuren des Fahrwerkes wurde der Lufthansa von der städtischen Grundstücksverwaltung eine Rechnung in Höhe von 50,– Mark zugestellt, die dann allerdings – auf Einspruch hin – großzügig erlassen wurden.
1928 war es wieder der Verkehrsverein, der die Stadt auf die Bedeutung des Luftverkehrs hinwies und empfahl, den Flugplatz Offenburg als Luftschiffhafen auszubauen. Die Stadt bekundete ihrerseits das Interesse am Luftverkehr, in dem sie das ehemalige Exerzierplatzgelände mehrfach für Luftsportveranstaltungen zur Verfügung stellte, was jeweils viel Ärger mit den Wiesenpächtern einbrachte. Anfang der 30er Jahre erschien die Entwicklung des Flugplatzes Offenburg völlig bedroht, denn die Vorschriften in der „neutralen Zone“ wurden noch schärfer als zuvor beachtet. Zu den zwölf in der „neutralen Zone“ sodann freigegebenen Flugplätzen zählte auch Offenburg, weshalb die Stadt einen entsprechenden Zulassungsantrag beim damals zuständigen Badischen Ministerium des Innern einreichte.
Mit der Bebauung des Ortsteiles „Hildboltsweier“ wurde am 29. Oktober 1932 begonnen. Von diesem Zeitpunkt an begann eine Entwicklung, nach der die Bebauung und die Belange des Flugplatzes aufeinander abgestimmt wurden. Nur aus dieser gegenseitigen Übereinstimmung war es möglich, das Gelände für die Anlage eines Flugplatzes noch offen zu halten, wozu die Stadt erstmals im November 1935 eine Anlagegenehmigung erhielt. Allerdings wurde aus unerklärlichen Gründen hierzu niemals eine Betriebserlaubnis erteilt, und das Flugplatzgelände galt lediglich als Privatlandeplatz oder als Sportflugplatz zu dessen Benutzung nur wenige Landeerlaubnis erhielten.
Das vom Luftverkehrsamt Stuttgart zur Errichtung geforderte Flugwachtdienstgebäude wurde erstellt und diente bislang als Flugleitungsgebäude. In der Zeit des zweiten Weltkriegs kam der Sport- und Linienflug zum Erliegen. Das Flugplatzgelände wurde durch Sperreinrichtungen unbenutzbar gemacht. Schließlich führte die Nahrungsnot dazu, dass im Frühjahr 1945 der Offenburger Flugplatz zur uneingeschränkten landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben wurde.
Viel Privatinitiative gehörte dazu, um das zweckentfremdete Flugplatzgelände einzuebnen und Anfang der 50er Jahre den Flugbetrieb wieder aufnehmen zu können. So wäre zu erwähnen, dass auf dem Flugplatzgelände von Offenburg der erste Modellflugwettbewerb nach dem Kriege stattfand. Aus dem mutigen Beginnen der Fliegergruppe Offenburg entstand wieder ein Sportflugplatz.
1961 befasste sich die Stadtverwaltung mit dem Gedanken, den Flugplatz in ihre Halterschaft zu übernehmen und ihn der allgemeinen Luftfahrt zur Verfügung zu stellen. Den hierzu entscheidenden Beschluss fasste der Gemeinderat im Juni 1962. Es dauerte bis zum 7. September 1967, bis die Vorarbeiten so weit gediehen waren, dass die Landeplatzeröffnung erfolgen konnte, Damit wurde das Gelände zu einem Verkehrslandeplatz bescheidenster Art mit einer Gras- Start- und Landebahn. Dass der Gemeinderat mit seinem Beschluss, den Landeplatz in seine Halterschaft zu übernehmen, richtig gehandelt hat, beweisen die Flugbewegungen, die im Jahre 1972 die beachtliche Zahl von 22 000 erreichten.
Die Lösung städtischer Verkehrsprobleme im Zusammenhang mit der Verbindungsstraße Süd war sodann Anlass, die Planung und Projektierung für den endgültigen Ausbau des Verkehrslandeplatzes in Angriff zu nehmen. Hierzu fasste der Gemeinderat am 1. Juli 1974 seinen Grundsatzbeschluss. Es dauerte nun sieben Jahre, bis nach Abschluss der Planung und Sicherstellung der Finanzierung nun der Verkehrslandeplatz dem allgemeinen Luftverkehr wieder übergeben werden konnte.
Geschichtlicher Überblick der Fliegergruppe Offenburg.
Vorwort:
Eine Fliegergruppe ist ein sehr komplexer und leistungsfähiger aber auch sensibler Organismus.
Die Zahl der in der Fliegergruppe ausgebildeten Spezialisten ist immens. Ständig wurden Piloten im Segel- und Motorflug ausgebildet, wenn auch nicht immer in Offenburg, wenn widrige Umstände dies nicht erlaubten.
Fluglehrer und Flugleiter, Werkstattleiter, Motorenwarte, Funk-, Elektronik- und Softwarespezialisten, Tankwarte, Flugzeugschweißer, Sportzeugen, Fallschirmpacker, Windenfahrer, Zellenwarte (diese sind für Reparaturen an Rumpf, Tragflächen, Leitwerk und Fahrwerk zuständig) wurden ständig in überregionalen Kursen aus- und weitergebildet und geprüft. Wie in jedem Verein sind auch Schriftführer, Pressesprecher, Jugendleiter, Hausmeister, Platzwart und Leute für die Bewirtung, Unterhaltung, Information und Fest- Komitees notwendig.
Nicht zu missachten ist auch der enorme organisatorische und unternehmerische Aufwand der Führung einer Fliegergruppe mit Vorstand, Sparten-Referenten, Mitgliederverwaltung, Kassierer, Buchführung und all den juristischen, behördlichen, politischen und versicherungstechnischen Hürden, die schon allein im Normalbetrieb gemeistert werden müssen, ganz zu schweigen von dem Aufwand bei einer Luftfahrtveranstaltung.
Es fordert einen enormen Mut und Aufwand auf allen Ebenen, Fluggeräte sicher in die Luft und heil wieder herunter zu bekommen. Die Geländepflege eines Flugplatzes fordert den ganzen Einsatz aller Mitglieder, die Wartung der Fluggeräte eine hohe fachliche Kompetenz, Engagement und Gewissenhaftigkeit.
Dieser Aufwand ist entweder mit viel Geld, das in der FGO keiner hat, oder aber mit viel Arbeit, Enthusiasmus und Teamgeist zu bewältigen. Deshalb ist die Sportfliegerei kein Hobby im üblichen Sinn, sondern eine Leidenschaft, der man sich mit professionellem Eifer widmen muss. Die besonderen Leistungen und das Engagement Einzelner hier darzustellen und zu würdigen, sprengt den Rahmen dieses geschichtlichen Abrisses.
Die Leistungsbereitschaft, die einem Vereinsmitglied abgefordert wird, fordert den Rückhalt der ganzen Familie.
Viele Kinder sind deshalb hier auf dem Flugplatz in Offenburg in verantwortungsbewusstem Handeln groß geworden, wenn man ihnen die ersten Fahrstunden auf dem Traktor oder dem Rückholfahrzeug gab oder sie den Umgang mit Fluggerät lehrte und betrachten ihn als ihre Heimat.
Auf den ersten Blick wirkt eine Fliegergruppe nicht direkt nützlich für ihre Umgebung. Der Flugsport verbindet nüchternes Kalkül mit Mut, ergreifenden Emotionen und verlässlichen sozialen Bindungen. Als ein Experimentierfeld für technische, unternehmerische und menschliche Entwicklungen beflügelt er nicht nur den Körper, sondern auch den Geist, nicht nur der aktiven Flieger, auch der Zuschauer und Fluggäste.
Die Auswirkungen einer Fliegergruppe auf die Gesellschaftist sind eher indirekt. Einerseits bringen die so ausgebildeten Personen ihre Fähigkeiten auch in ihren Alltag ein, andererseits erwarten hart arbeitende Bürger auch ein erfüllendes Freizeitangebot in erreichbarer Nähe. Eine Fliegergruppe ist damit ein wichtiger Bestandteil einer dynamisch-aktiven und fortschrittsorientierten Gesellschaft.
Die Vorgeschichte, Gründungsversuche und Flugplatzgeschichte:
Schon vor 1929 gab es wiederholt Versuche, einen Flugplatz in Offenburg einzurichten:
1911 Am 21.Mai macht der Deutsche Zuverlässigkeitsflug mit 9 Flugzeugen (Drahtkommoden) Station in Offenburg auf dem Exerzierplatz.
1911 Im Juni macht Helmuth Hirth eine Bruchlandung mit seiner „Etrich-Rumpler Taube“, die zuvor schon beim Zuverlässigkeitsflug mit Bruno Jablonsky hier Station machte.
1919 ersucht der „Bund Deutscher Flieger“ die Stadt, den Exerzierplatz fliegerisch nutzen zu dürfen. Seither gibt es hier nur noch eine fliegerische Nutzung, wenn auch vorerst nur sporadisch, als Notlandeplatz und für Luftsportveranstaltungen. Im Zeitalter der Zeppeline erhofft sich besonders der Verkehrsverein einen offiziellen Luftschiff-Hafen.
1924 versuchte die Fliegergruppe Karlsruhe hier einen Flugplatz einzurichten. Weil das vorgesehene Exerzierplatz-Gelände sich aber innerhalb der neutralen 50 km Zone des Versailler Vertrags befand, konnte dies nicht verwirklicht werden. Erst 1929 werden ausnahmsweise 12 Flugplätze innerhalb der neutralen Zone zugelassen, darunter auch Offenburg.
1929 Gründung der Fliegergruppe Offenburg
durch einige flugbegeisterte Offenburger im Zähringer Hof aus einer losen Stammtischrunde. Konkret wurde es mit dem Kauf einer Klemm 25, einer leichten Sportmaschine mit 25 PS, die kostete gerade soviel wie ein Automobil. Mit dem Bau eines „Zöglings“, eines Schulgleiters, Vorläufer der SG 38, in einer Werkstatt in der Hildastrasse begann der Segelflug.
Inoffiziell dürfte der Verein als Flugsport-Interessens-Gemeinschaft und Stammtisch schon wesentlich älter sein, durch das Flugverbot der Nachkriegszeit schien es aber wohl aussichtslos konkretere Schritte einzuleiten.
Die ersten Offenburger Flieger, noch vor Gründung der Fliegergruppe, waren wohl Piloten aus dem ersten Weltkrieg und der Zeit davor: Max Kammerer, Albert Leicht und Willi Kistner. Erst 10 Jahre nach dem ersten Weltkrieg, nach Aufhebung des Flugverbots aus dem Versailler Vertrag, erwarben Alfred Rubi, Georg Kasper und Karl Spitzmüller den Flugschein.
Geflogen wurde noch in Freiburg und auf dem Baldinger Hang oder auf dem Wartenberg auf der Baar. Die Aktiven waren am Sonntag um 5 Uhr (früh!) mit dem Fahrrad an Ort und Stelle! Gestartet wurde am Hang mit dem Gummiseil, die Flugzeiten wurden in Sekunden gemessen und das Fluggerät von Hand wieder auf den Hügel gezogen.
In Offenburg wurde das Fliegen wegen der Lage an der Entmilitarisierten Zone erst ab 1930 in kleinen Schritten zugelassen.
In den 30er Jahren veranstaltet die Fliegergruppe Flugtage mit Kunstflugvorführung im Verbandflug von Ernst Udet und Fallschirmabsprüngen.
Auch flugbegeisterte Gruppen aus den Renchtal, Kinzigtal und Hanauer Land nutzen den Flugplatz abwechselnd und in der Gemeinschaft.
Gleichschaltung
1933 werden die Geräte und Einrichtungen aller Fliegergruppen in Offenburg von den Nationalsozialisten zum Deutschen Luftsportverband, Ortsgruppe Offenburg gleichgeschaltet.
1934 bekommt Offenburg einen Flugplatz mit Hangar, erbaut mit Spendenmitteln und in Eigenleistung der Flieger, die Zahl der Fluggeräte nimmt zu, Schulgleiter vom Typ SG 38, ein doppelsitziger Kranich und eine MÜ-13, sowie mehrere Grunau-Babys tauchen auf Fotos auf. Der Flugplatz hat aber noch keine allgemeine Betriebs-Genehmigung. Der Hangar steht 10m weit in der Entmilitarisierten Zone, was zu erheblichen Schwierigkeiten mit den Behörden führt.
1935 fordert das Luftverkehrsamt Stuttgart die Errichtung eines Flugleitungs-Gebäudes für die Luftpolizei und genehmigte den öffentlichen Flugbetrieb unter der Bedingung, dass ein Flugleiterdienst eingerichtet wird.
1939 Während eines Fluglagers wird ein Pilot in eine Gewitterwolke mit starkem Hagel gezogen. Er springt mit dem Fallschirm aus dem „Baby“ ab. Das Flugzeug ist am nächsten Morgen repariert und der Pilot wieder einsatzbereit.
1941 Die Flieger erhalten einen Pachtvertrag über ihr Gelände. Im Krieg wird der Flugplatz bei Alarm durch die Straßburger Fliegerschule und noch bis 1944 für Segelflug genutzt.
1944 Der Flugplatz wird mit Sperreinrichtungen unbrauchbar gemacht und wegen der Nahrungsmittelknappheit zur landwirtschaftlichen Nutzung frei gegeben, später dann von den Alliierten als Panzerübungsgelände zerpflügt.
Wiederaufbau
1950 Die Fliegergruppe formiert sich aus einer „Interessen- Gemeinschaft Segelflug“ und bemüht sich um Wiederzulassung, als erste Gruppe in Baden. Den Deutschen ist das Fliegen und der Besitz von Flugzeugen untersagt, die alten Fluggeräte gingen verloren.
Als die russischen Besatzungsbehörden in der Ostzone das Segelfliegen wieder gestatten, ziehen auch die Westalliierten und der Bundestag nach. Ein Grunau Baby, ein einfaches Segelflugzeug aus einem Stoff- bespannten Holzgerüst und eine Seilwinde auf einem Anhänger werden in Erwartung der Zulassung in einer Garage in der Zeller-Straße beim Finanzamt bereits gebaut. Einige Motorflugzeug-Piloten erhalten ihre Fluglizenz im benachbarten Ausland.
Schülerin und Lehrer nach erfolgreichem Alleinflug auf SG-38, 1951
1951 Zuerst wird ein Deutscher Modellflugtag genehmigt und veranstaltet, dazu muss der Hangar, der inzwischen als Schafstall diente, ausgemistet und wieder hergerichtet werden. Der Segelflug und die Fliegergruppe werden durch die französische Besatzungsmacht auch wieder zugelassen und der Flugplatz wird in Eigenleistung eingeebnet und trockengelegt. Von den französischen Truppen wird er immer noch als Panzerübungsgelände genutzt und bleibt in einem erbärmlichen Zustand.
1952 wird ein zweites Grunau Baby III fertiggestellt.
Ein Lahrer Flugschüler fliegt mit einem SG 38 Schulgleiter auf dem Flugplatz in Offenburg gegen einen französischen Militär- LKW. Nachdem der französische General daraufhin den Offenburgern das Fliegen verbieten will, kann der Fluglehrer dem General nachweisen, dass um den ganzen Flugplatz Absperr-Schilder auf deutsch und französisch angebracht waren, wie von den Behörden gefordert. Ab diesem Tag unterließen die französischen Militärs ihre Fahrübungen auf dem Flugplatz, mit welchen sie den Flugbetrieb behindert und die Landebahn immer wieder zerstört hatten.
1953 Mehrere SG 38 Schulgleiter werden in allen Gruppen, die in Offenburg fliegen, nach Bauplänen selbst gebaut, darunter auch einer mit „Boot“ Verkleidung um den Pilotensitz.
1955 wird auch das Motorfliegen wieder zugelassen, in Offenburg allerdings nur mit einer permanenten Außenladegenehmigung des Regierungspräsidiums Freiburg.
In Offenburg fliegen inzwischen mehrere Fliegergruppen, aus Oberkirch, Lahr und dem Kinzigtal in einer Schulgemeinschaft. Die Geräte und Fluglehrer werden untereinander ausgeliehen.
Wegen der Elektrifizierung der Bahnstrecke darf aber bald kein Windenstart mit dem Stahlseil mehr durchgeführt werden, die Segelflieger verleihen die Winde nach Kehl und pendeln zwischen Kehl, Karlsruhe-Forchheim, Freiburg und Strasbourg, wo sie auf einem einsitzigen L-Spatz und dem doppelsitzigen Bergfalken die Flugzeug-Schlepp-Berechtigung erwerben. Ein Schleppflugzeug muss gekauft werden, um weiterfliegen zu können.
1958 wird in England von der RAF das erste Motorflugzeug der FGO nach dem Krieg, eine „Tiger Moth“ gekauft, ein Doppeldecker, mit dem auch leichte Segelflugzeuge geschleppt werden können. Mit der Burda Staffel und der Jodel von Frieder Burda sind nun 5 Motor-Flugzeuge in Offenburg stationiert. Insgesamt werden im Segelflug 1737 Starts mit 405 Stunden geflogen. Die Motorflieger beteiligen sich erfolgreich an zahlreichen Deutschlandflügen, ein Wettbewerb des Navigations- und Geschicklichkeitsfluges, der auch immer in Offenburg Station macht.
In den 60er Jahren werden eifrig Flugtage organisiert, viele berühmte Piloten besuchen Offenburg. Die Segelflugzeuge werden nun eher gekauft als selbst gebaut.
Elli Beinhorn kommt mit der Burd-Staffel nach Offenburg
Die Flugleistungen im Segelflug steigen sprunghaft an, besonders in den Fliegerlagern in den Alpen werden sehr lange Flüge und große Höhen erreicht, aber auch im Schwarzwald verbessern sich die Leistungen: Flüge bis nach Landshut und Höhen von 7000m werden möglich.
Das Geld für die Flugzeuge wird durch Blutspenden, Papiersammelaktionen, Flugtage und Spenden beschafft. Repariert und gewartet wird in der eigenen Werkstatt. Fallschirme werden noch von der Bundeswehr ausgeliehen.
Der Windenstart wird 1962 wieder zugelassen und eine leistungsfähige Winde mit Chevrolet V8 Motor selbst gebaut, so dass die Segelflugausbildung einen Aufschwung erlebt.
Die Motorflieger betreiben die altersschwache Tiger Moth und eine Piper Super Cup, eine leistungsfähigere Schleppmaschine für den Segelflugzeug-Schlepp.
1962 wird eine zweisitzige Jodel im Eigenbau fertiggestellt und „Reblaus“ getauft.
1965 beginnt auch im Motorflug der Schulbetrieb mit eine Cessna 172 Skyhawk, wie sie der Verein heute noch betreibt.
1964 kauft der Verein die ersten Sprechfunkgeräte, 18 Piloten erwerben die Funklizenz.
1968 wurde von der FGO eine neue, zweite Flugzeughalle auf dem alten Flugplatz erbaut.
Die Jodel „Petit-Prince“ vor der Anlage der Fliegergruppe (heute Ponyhof)
In den 70er Jahren besitzen die Segelflieger eine „Ka 6“, ein hölzernes Hochleistungsflugzeug, eine „Ka 7“ als doppelsitzige Schulmaschine und zwei Segler vom Typ „Ka 8“ als robuste Übungsflugzeuge in Holz-Stahlrohr-Bauweise. Die Umstellung auf moderne aber teure Kunststoff-Flugzeuge erfolgt mit dem Kauf eines einsitzigen „Astir CS“ und eines doppelsitzigen „Twin-Astir“ als Leistungsflugzeug. Dazu wird jetzt auch ein Motorsegler betrieben, der mit der Gengenbacher Gruppe in den Verein kommt.
Der neue Tower mit dem Flughafenrestaurant, 1977
Eine sportliche, kunstflugtaugliche „Bölkow Monsun“ und eine Jodel Regent werden von den Motorfliegern für lange Flüge in die Alpen und die Teilnahme an zahlreichen Deutschlandflügen und Wettbewerben benutzt.
1978 wird der neue Flugplatz eingeweiht. Die Schulden der neuen Halle auf dem alten Fluglatz sind gerade getilgt, da muss die Fliegergruppe auf den neuen Flugplatz umziehen und dort wieder eine Halle bauen.
Diese Halle der FGO wird 1979 fertig und eingeweiht.
Für drei Jahre ist wegen der Bauarbeiten kaum Flugbetrieb möglich, doch viele Mitglieder halten durch, bauen ein neues Clubheim und fliegen auf den Nachbarflugplätzen. Auf dem neuen aufstrebenden Offenburger Verkehrslandeplatz mit Asphaltpiste wird die Fliegergruppe nur geduldet. Windenstarts sind auf dem neuen Flugplatz nicht zugelassen. Schleppflüge nach Norden sind ebenfalls untersagt, das führt zu erheblichen Ausfällen bei der Fliegergruppe, die kaum noch Segelflug betreiben kann.
Die Platzrundenhöhe wird wegen der teif fliegenden Starfighter der Kanadier aus Lahr niedriger angelegt, was zu vermehrtem Lärm beim Anflug führt. Der Zorn der Bevölkerung richtet sich gegen die Fliegergruppe, die aber nur 10% der Flugbewegungen in Offenburg verursacht.
In den 80er Jahren nimmt der Leistungsflug einen enormen Aufschwung, aber die Hochleistungs- Segelflugzeuge werden unerschwinglich teuer. Ambitionierte Piloten kaufen sich eigene Segelflugzeuge, der Verein leistet sich ein wettbewerbstaugliche ASW 19.
1985 wird Ralf Fischer Erster bei den Landesmeisterschaften,
1986 Deutscher Vizemeister im Segelflug. Höhen von über 5000m und Flugstrecken von 1000km werden im Segelflug nun öfter erreicht.
1981 und 1984 trifft sich die OUV, Oskar-Ursinus-Vereinigung der Selbstbauer von Fluggeräten, auf dem Flugplatz Offenburg bei der Fliegergruppe im Rahmen eines großen Fliegerfestes.
1989 Beim Landeanflug auf Pontarlier wird ein Pilot bewusstlos und stürzt mit der „Dimona“ ab. Das ist der bisher einzige tödliche Unfall in der Geschichte der Fliegergruppe.
In den 90er Jahren kämpfen die Segelflieger erfolgreich um die Zulassung von Windenschlepps. Die Stadt Offenburg erlässt Einschränkungen für die Flugzeug-Schlepp Startzeiten. Ralf Fischer wird Deutscher Meister im Segelflug und Europameister im Segelflug in Landau 1991 und -1994.
Die Flugschüler bei der Grundüberholung einer Ka8, 1997
1997 erfolgt die Rückstufung des Flugplatzes zum Sonderlandeplatz, nur noch wenige Flugzeuge mit Sondergenehmigung dürfen den Platz anfliegen. Der Fliegergruppe wird vom Gemeinderat die Umsiedlung nach Lahr auf den ehemaligen Militärflugplatz empfohlen, weigert sich aber, weil die Sportfliegerei dort die gewerbliche Entwicklung stört.
Bis auf Weiteres pachtet die Fliegergruppe den Flugplatz und betreibt ihn mit einigen Einschränkungen in Eigenregie. Dazu müssen Mitglieder als Flugleiter ausgebildet werden. Windenbetrieb ist wegen des stark eingeschränkten Motorflug-Betriebs wieder zulässig. Private Motorflugzeuge werden vom Gemeinderat in Offenburg nicht mehr geduldet und müssen nach Lahr ausweichen, bzw. werden verkauft.
Ab 2000
2001 Ralf Fischer siegt im Hahnweide Wettbewerb und qualifiziert sich in Bayreuth mit einem 4. Platz für die Deutschen Meisterschaften.
Zum Fliegerfest kommt erstmals die Ju 52 und weit über 2000 Besucher pro Tag.
Der Gemeinderat beschließt die Trasse für einen Autobahnzubringer über den Flugplatz.
Bei einer Unterschriftenaktion für den Erhalt des Flugplatzes kommen ca. 7000 Unterschriften aus der Offenburger Bevölkerung zusammen.
Ralf Fischer wird auf dem Klippenecke Deutscher Meister im Segelflug, 18 m Klasse.
2003 Der Gemeinderat stimmt einem neuen Pachtvertrag über den Flugplatz zu, bleibt aber bei der geplanten Trasse über den Flugplatz für den Autobahnzubringer, die den Flugplatz zerstören wird.
Ralf Fischer, deutscher Meister im Segelflug, wird 12ter bei der Segelflug WM in Polen.
Die Segelflieger belegen den 6. Platz der Schwarzwald-Cup Gesamtwertung.
Im Online-Contest, einem dezentralen Wettbewerb über das Internet, liegen die Segelflieger im Winter mit den Wellenflügen auf den ersten Plätzen, im Jahresmittel erreichen sie mit 21306,18 km dokumentierten Streckenkilometern Platz 124 unter 634 Vereinen weltweit.
2004: Alle Motorflugzeuge erhalten nach Renovierung und Umbauten den „Umweltengel“ wegen maximalem Lärmschutz. Durch die Europäisierung des Luftrechts geraten Motorsegler ins Abseits, deshalb wird die Dimona verkauft und von der Motor-Segler-Abteilung eine „Katana“ dafür angeschafft. Die Segelflieger besitzen nun noch die „Ka 7“ (D-9156), den „Twin-Astir“ (D-7484) und den Leistungs-Einsitzer „ASW 19“ (D-4482).
2005: Das neue Gefängnis wird bis in den Flugplatz hinein gebaut. Durch die nicht mehr ausreichenden Sicherheitsabstände wird der Windenstartbetrieb verboten. Damit bricht der preisgünstige Schulbetrieb im Segelflug weitgehend zusammen, die Schüler müssen nach Kehl geschickt werden. Eine neue Graslandebahn wird als Ersatz für die überbaute alte Graspiste über der alten Windenschleppstrecke angelegt. Wegen der Baukräne des Gefängnisneubaus wird den Motorfliegern die Nutzung des Flugplatzes bis zum Abbau der Kräne nach einem Jahr verboten. Die Motorflugabteilung muss nach Lahr auf den Black-Forest-Airport umziehen. Ein geplanter Autobahnzubringer quer über den Flugplatzund ein interkommunales Gewerbegebiet auf Teilen des Geländes bedrohen die Nutzung weiterhin.
2007: Die neuen internationalen gesetztlichen Regelungen in der Fliegerei, die in Deutschland nach dem Terroranschlag vom 11. September sehr restriktiv umgesetzt werden, fallen mit den oben genannten örtlichen Einschränkungen zusammen und schwächen die Fliegergruppe, so dass einige Flugzeuge verkauft werden müssen.
Die Leistungsfliegerei im Segelflug kann aber mit Philipp Butz in der Jugend-Nationalmannschaft einige gute Erfolge vorweisen. Auch die übrigen Segelflugpiloten, besonders Andreas Haltmeyer und Jörn Puscher erreichen im OLC-Wettbewerb beachtliche Erfolge.
Offenburg entwickelte sich im Winter zu einem Treffpunkt der „Wellenflieger“, nachdem sich zeigte, dass von Offenburg aus in dieser relativ neuen Flugtechnik auch ohne Thermik der ganze Schwarzwald als Fluggebiet zur verfügung steht. Für Höhenflüge bis auf 5000m gibt es Sondergenehmigungen, dann wird dafür der Luftraum über dem Nordschwarzwald für den Passagierflugzeuge gesperrt.
Michael Joachim, 17.5.08Geschichte des Flugplatzes und der Fliegergruppe Offenburg e.V.
21. Mai 1911 auf dem Offenburger Exerzierplatz, jetzt Flugplatz, der „Deutsche Zuverlässigkeitsflug“ macht Zwischenstation in Offenburg.
Geschichte des Offenburger Flugplatzes:
1911 Am 21.Mai macht der Deutsche Zuverlässigkeitsflug mit 9 Flugzeugen Station in Offenburg auf dem Exerzierplatz.
In Juni baut Helmuth Hirth eine Bruchlandung mit seiner Rumpler Taube.
1919 Ersucht der Bund Deutscher Flieger die Stadt, den Exerzierplatz fliegerisch nutzen zu dürfen. Seither gab es hier nur noch eine fliegerische Nutzung.
1929-32 Gründung der Fliegergruppe Offenburg im Zähringer Hof, Bau eines „Zöglings“ in der Gewerbeschule, Landeplatz noch nicht allgemein genehmigt.
1933 Der „Luftsportverband“ nutzt den Flugplatz Offenburg, eine Halle wird gebaut (10m weit in die entmilitarisierte Zone!)
1941 Der Flugplatz wird unbrauchbar gemacht.
1950-52 Wiederzulassung der Fliegergruppe, Segelflug / Motorflug, durch die Besatzungsmächte.
1956 Der Flugplatz wird durch einen Autobahnzubringer aus dem Kinzigtal bedroht, der darüber geplant wird (Der Südring, er wird erst viel später gebaut).
1958 Ein“Tiger Moth“ Doppeldecker wird in England gekauft und nach Offenburg geflogen.
1963 Eine Segelflugwinde und eine Ka7 (doppelsitziges Segelflugzeug für die Piloten-Ausbildung) werden gekauft, eine Ka8 wird selbst gebaut und 1965 fertiggestellt.
1975 Nach langen Verhandlungen wird die neue Asphaltpiste auf dem neuen Flugplatz gebaut. (Letztes Bild)
Hier ein paar Fotos vom alten und neuen Flugplatz Offenburg.
Übrigens: Inzwischen wird der neue Flugplatz (seit 1977) auch schon „Alter Flugplatz“ genannt, weil der Lahrer Militärflugplatz, jetzt „Black-Forest-Airport“ sich als „Neuer Flugplatz“ im Bewusstsein der Bevölkerung etabliert. Dies führt ständig zur Verwirrung. Die Fliegergruppe Offenburg besteht auf der Bezeichnung : „Offenburger Flugplatz“ oder „Neuer Flugplatz“ für „Ihren“ Flugplatz. Der „Alte Flugplatz“, früher der Exerzierplatz, ist mit seinen Hangars inzwischen die Heimat vieler anderer Vereine: Des Ponyhofs, der Schützen, des Tanzsportvereins, des Polizeisportvereins, des Tierheims und Tierasyls, um nur einige zu nennen.
Oben: Das älteste Bild, das ich finden konnte, zeigt den „Alten Flugplatz“ mit den Hangars oben links. Die sumpfige Graspiste verläuft schräg nach rechts unten. Am oberen Bildrand sind die Eisenbahnlinie und Hildboltsweier zu erkennen. Der Bumerang und der Südring wurden erst später gebaut.
Oben: Eine Aufnahme eines französischen Aufklärers anlässlich eines Überflugs zur Vorbereitung einer Flugshow aus den frühen 50ger Jahren.
Hildboltsweier wächst, vom Südring und dem „Bumerang“ noch keine Spur.
Neubau des Flugplatzes quer über den alten Platz, 1975, durch die Stadt Offenburg. Die Asphaltpiste ist gerade im Bau. Die alte Graspiste quer dazu kann noch erahnt werden. In den alten Hangars sind nun andere Vereine und Freizeitgelände. Die Fliegergruppe hat hier eigenes Gelände aufgegeben, im Vertrauen auf einen Pachtvertrag mit der Stadt Offenburg.
Badisches Tagblatt Nr.137 vom 18.6.1977:
Die Geschichte des Offenburger Flugplatzes
Vom Exerziergelände zum modernen Verkehrslandeplatz – ursprünglich für den Luftverkehr gedacht.
Noch während der Eröffnungsfeier landeten die ersten der annähernd 200 Maschinen, die am Donnerstag im Rahmen des Deutschlandflugs den neuen Offenburger Verkehrslandeplatz anflogen.
Wie an anderer Stelle berichtet, wurde der Verkehrslandeplatz .Offenburg nach Abschluss der Baumaßnahmen am Donnerstag wiedereröffnet. Bei der Freigabe für den Luftverkehr hielt Oberbürgermeister Grüber nachfolgenden Rückblick auf die Entwicklung des Offenburger Flugplatzes:
Der Verkehrslandeplatz Offenburg hat eine Geschichte, die bis in das Jahr 1919 zurückreicht. Bis zum Ende des ersten Weltkrieges war der größte Teil des heutigen Flugplatzes als Exerzierplatz von den hier stationierten Truppen verwendet worden. Das in sich arrondierte Exerzierplatzgelände veranlasste den Bund Deutscher Flieger e.V. bereits im Oktober 1919, an die Stadt heranzutreten mit dem Ersuchen, ihm Gelände für den Flugsport zu überlassen, Ab diesem Zeitpunkt wurde das Gelände bis zum heutigen Tag nur noch vom Flugbetrieb in Anspruch genommen.
Der Antrag des Bundes der Deutschen Flieger veranlasste den Gemeinderat, an 15. Juli 1920 über die Wiederverwendung des Geländes zu beraten, und er beschloss in diesem Zusammenhang u. a.: „Der Stadtrat ist aber der Meinung, dass die Angelegenheit nicht außer acht gelassen werden soll, denn Offenburg sei, wie kein anderer Platz, für eine Landestrecke geeignet“.
Im Sommer 1924 trat sodann die Fliegergruppe Karlsruhe an die Stadt heran, um in Offenburg einen Flughafen zu eröffnen. Auch der Verkehrsverein Offenburg wies zur selben Zeit die Stadtverwaltung darauf hin, welche Bedeutung ein Landeplatz für Stadt hat. Aber nicht nur dem propellerangetriebenen Flugzeug sollte der Platz damals dienen, sondern dem gleichzeitig aufkommenden Luftschiffverkehr, der seinerzeit erfolgversprechend erschien.
Der Gemeinderat beschloss am 17. November 1924, für die Einrichtung des Flugverkehrs Frankfurt – Basel – Konstanz einen Betrag von 20 000,– Reichsmark aufzubringen. Damit war gleichzeitig die Absicht verbunden, das Flugplatzgelände der badischen Luftverkehrsgesellschaft kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es ist erwähnenswert, dass der Gemeinderat in der soeben zitierten Sitzung u. a. bereits die „Wichtigkeit des Flughafenunternehmens jetzt und in der Zukunft allseits anerkannte“.
Das Unternehmen konnte allerdings nicht verwirklicht werden, weil sich der geplante Flugplatz innerhalb der entmilitarisierten 50-km-Zone nach dem damals abgeschlossenen Friedensvertrag befand. Dessen ungeachtet befasste sich die Stadtverwaltung auch in der Folgezeit mit dem Ausbau des Flugplatzes und holte Angebote zur Errichtung einer Flugzeughalle ein. Zu jener Zeit bestand schon die Absicht, einen Linienverkehr für Kurzstrecken einzurichten, dem sich die Luftverkehrsgesellschaft „Schwarzwald mbH – Freiburg i. Br.“ widmete. Sie forderte die Stadt zur Beteiligung auf. In den folgenden Jahren bemühten sich Stadtverwaltung und Verkehrsverein immer wieder, das Verbot des Friedensvertrages zu durchbrechen, zumal der Flugplatz in der Zwischenzeit den Charakter eines Notlandeplatzes angenommen hatte.
Aus dieser Anfangsentwicklung heraus wäre ein Ereignis wiederzugeben, das uns heutige Offenburger schmunzeln lässt: Am 30. April 1927 musste ein Passagier- und Postflugzeug der Deutschen Lufthansa auf den Wiesen der „Oberen Bannbösch“, wo sich heute der OFV-Sportplatz befindet, notlanden. Für die von der Notlandung hinterlassenen Spuren des Fahrwerkes wurde der Lufthansa von der städtischen Grundstücksverwaltung eine Rechnung in Höhe von 50,– Mark zugestellt, die dann allerdings – auf Einspruch hin – großzügig erlassen wurden.
1928 war es wieder der Verkehrsverein, der die Stadt auf die Bedeutung des Luftverkehrs hinwies und empfahl, den Flugplatz Offenburg als Luftschiffhafen auszubauen. Die Stadt bekundete ihrerseits das Interesse am Luftverkehr, in dem sie das ehemalige Exerzierplatzgelände mehrfach für Luftsportveranstaltungen zur Verfügung stellte, was jeweils viel Ärger mit den Wiesenpächtern einbrachte. Anfang der 30er Jahre erschien die Entwicklung des Flugplatzes Offenburg völlig bedroht, denn die Vorschriften in der „neutralen Zone“ wurden noch schärfer als zuvor beachtet. Zu den zwölf in der „neutralen Zone“ sodann freigegebenen Flugplätzen zählte auch Offenburg, weshalb die Stadt einen entsprechenden Zulassungsantrag beim damals zuständigen Badischen Ministerium des Innern einreichte.
Mit der Bebauung des Ortsteiles „Hildboltsweier“ wurde am 29. Oktober 1932 begonnen. Von diesem Zeitpunkt an begann eine Entwicklung, nach der die Bebauung und die Belange des Flugplatzes aufeinander abgestimmt wurden. Nur aus dieser gegenseitigen Übereinstimmung war es möglich, das Gelände für die Anlage eines Flugplatzes noch offen zu halten, wozu die Stadt erstmals im November 1935 eine Anlagegenehmigung erhielt. Allerdings wurde aus unerklärlichen Gründen hierzu niemals eine Betriebserlaubnis erteilt, und das Flugplatzgelände galt lediglich als Privatlandeplatz oder als Sportflugplatz zu dessen Benutzung nur wenige Landeerlaubnis erhielten.
Das vom Luftverkehrsamt Stuttgart zur Errichtung geforderte Flugwachtdienstgebäude wurde erstellt und diente bislang als Flugleitungsgebäude. In der Zeit des zweiten Weltkriegs kam der Sport- und Linienflug zum Erliegen. Das Flugplatzgelände wurde durch Sperreinrichtungen unbenutzbar gemacht. Schließlich führte die Nahrungsnot dazu, dass im Frühjahr 1945 der Offenburger Flugplatz zur uneingeschränkten landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben wurde.
Viel Privatinitiative gehörte dazu, um das zweckentfremdete Flugplatzgelände einzuebnen und Anfang der 50er Jahre den Flugbetrieb wieder aufnehmen zu können. So wäre zu erwähnen, dass auf dem Flugplatzgelände von Offenburg der erste Modellflugwettbewerb nach dem Kriege stattfand. Aus dem mutigen Beginnen der Fliegergruppe Offenburg entstand wieder ein Sportflugplatz.
1961 befasste sich die Stadtverwaltung mit dem Gedanken, den Flugplatz in ihre Halterschaft zu übernehmen und ihn der allgemeinen Luftfahrt zur Verfügung zu stellen. Den hierzu entscheidenden Beschluss fasste der Gemeinderat im Juni 1962. Es dauerte bis zum 7. September 1967, bis die Vorarbeiten so weit gediehen waren, dass die Landeplatzeröffnung erfolgen konnte, Damit wurde das Gelände zu einem Verkehrslandeplatz bescheidenster Art mit einer Gras- Start- und Landebahn. Dass der Gemeinderat mit seinem Beschluss, den Landeplatz in seine Halterschaft zu übernehmen, richtig gehandelt hat, beweisen die Flugbewegungen, die im Jahre 1972 die beachtliche Zahl von 22 000 erreichten.
Die Lösung städtischer Verkehrsprobleme im Zusammenhang mit der Verbindungsstraße Süd war sodann Anlass, die Planung und Projektierung für den endgültigen Ausbau des Verkehrslandeplatzes in Angriff zu nehmen. Hierzu fasste der Gemeinderat am 1. Juli 1974 seinen Grundsatzbeschluss. Es dauerte nun sieben Jahre, bis nach Abschluss der Planung und Sicherstellung der Finanzierung nun der Verkehrslandeplatz dem allgemeinen Luftverkehr wieder übergeben werden konnte.
Geschichtlicher Überblick der Fliegergruppe Offenburg.
Vorwort:
Eine Fliegergruppe ist ein sehr komplexer und leistungsfähiger aber auch sensibler Organismus.
Die Zahl der in der Fliegergruppe ausgebildeten Spezialisten ist immens. Ständig wurden Piloten im Segel- und Motorflug ausgebildet, wenn auch nicht immer in Offenburg, wenn widrige Umstände dies nicht erlaubten.
Fluglehrer und Flugleiter, Werkstattleiter, Motorenwarte, Funk-, Elektronik- und Softwarespezialisten, Tankwarte, Flugzeugschweißer, Sportzeugen, Fallschirmpacker, Windenfahrer, Zellenwarte (diese sind für Reparaturen an Rumpf, Tragflächen, Leitwerk und Fahrwerk zuständig) wurden ständig in überregionalen Kursen aus- und weitergebildet und geprüft. Wie in jedem Verein sind auch Schriftführer, Pressesprecher, Jugendleiter, Hausmeister, Platzwart und Leute für die Bewirtung, Unterhaltung, Information und Fest- Komitees notwendig.
Nicht zu missachten ist auch der enorme organisatorische und unternehmerische Aufwand der Führung einer Fliegergruppe mit Vorstand, Sparten-Referenten, Mitgliederverwaltung, Kassierer, Buchführung und all den juristischen, behördlichen, politischen und versicherungstechnischen Hürden, die schon allein im Normalbetrieb gemeistert werden müssen, ganz zu schweigen von dem Aufwand bei einer Luftfahrtveranstaltung.
Es fordert einen enormen Mut und Aufwand auf allen Ebenen, Fluggeräte sicher in die Luft und heil wieder herunter zu bekommen. Die Geländepflege eines Flugplatzes fordert den ganzen Einsatz aller Mitglieder, die Wartung der Fluggeräte eine hohe fachliche Kompetenz, Engagement und Gewissenhaftigkeit.
Dieser Aufwand ist entweder mit viel Geld, das in der FGO keiner hat, oder aber mit viel Arbeit, Enthusiasmus und Teamgeist zu bewältigen. Deshalb ist die Sportfliegerei kein Hobby im üblichen Sinn, sondern eine Leidenschaft, der man sich mit professionellem Eifer widmen muss. Die besonderen Leistungen und das Engagement Einzelner hier darzustellen und zu würdigen, sprengt den Rahmen dieses geschichtlichen Abrisses.
Die Leistungsbereitschaft, die einem Vereinsmitglied abgefordert wird, fordert den Rückhalt der ganzen Familie.
Viele Kinder sind deshalb hier auf dem Flugplatz in Offenburg in verantwortungsbewusstem Handeln groß geworden, wenn man ihnen die ersten Fahrstunden auf dem Traktor oder dem Rückholfahrzeug gab oder sie den Umgang mit Fluggerät lehrte und betrachten ihn als ihre Heimat.
Auf den ersten Blick wirkt eine Fliegergruppe nicht direkt nützlich für ihre Umgebung. Der Flugsport verbindet nüchternes Kalkül mit Mut, ergreifenden Emotionen und verlässlichen sozialen Bindungen. Als ein Experimentierfeld für technische, unternehmerische und menschliche Entwicklungen beflügelt er nicht nur den Körper, sondern auch den Geist, nicht nur der aktiven Flieger, auch der Zuschauer und Fluggäste.
Die Auswirkungen einer Fliegergruppe auf die Gesellschaftist sind eher indirekt. Einerseits bringen die so ausgebildeten Personen ihre Fähigkeiten auch in ihren Alltag ein, andererseits erwarten hart arbeitende Bürger auch ein erfüllendes Freizeitangebot in erreichbarer Nähe. Eine Fliegergruppe ist damit ein wichtiger Bestandteil einer dynamisch-aktiven und fortschrittsorientierten Gesellschaft.
Die Vorgeschichte, Gründungsversuche und Flugplatzgeschichte:
Schon vor 1929 gab es wiederholt Versuche, einen Flugplatz in Offenburg einzurichten:
1911 Am 21.Mai macht der Deutsche Zuverlässigkeitsflug mit 9 Flugzeugen (Drahtkommoden) Station in Offenburg auf dem Exerzierplatz.
Etrich-Rumpler-Taube in Offenburg, 1911
Im Juni macht Helmuth Hirth eine Bruchlandung mit seiner „Etrich-Rumpler Taube“, die zuvor schon beim Zuverlässigkeitsflug mit Bruno Jablonsky hier Station machte.
Aviatik-Zweidecker in Offenburg, 1911
1919 ersucht der „Bund Deutscher Flieger“ die Stadt, den Exerzierplatz fliegerisch nutzen zu dürfen. Seither gibt es hier nur noch eine fliegerische Nutzung, wenn auch vorerst nur sporadisch, als Notlandeplatz und für Luftsportveranstaltungen. Im Zeitalter der Zeppeline erhofft sich besonders der Verkehrsverein einen offiziellen Luftschiff-Hafen.
1924 versuchte die Fliegergruppe Karlsruhe hier einen Flugplatz einzurichten. Weil das vorgesehene Exerzierplatz-Gelände sich aber innerhalb der neutralen 50 km Zone des Versailler Vertrags befand, konnte dies nicht verwirklicht werden. Erst 1929 werden ausnahmsweise 12 Flugplätze innerhalb der neutralen Zone zugelassen, darunter auch Offenburg.
1929 Gründung der Fliegergruppe Offenburg
durch einige flugbegeisterte Offenburger im Zähringer Hof aus einer losen Stammtischrunde. Konkret wurde es mit dem Kauf einer Klemm 25, einer leichten Sportmaschine mit 25 PS, die kostete gerade soviel wie ein Automobil. Mit dem Bau eines „Zöglings“, eines Schulgleiters, Vorläufer der SG 38, in einer Werkstatt in der Hildastrasse begann der Segelflug.
Die Klemm 25
Inoffiziell dürfte der Verein als Flugsport-Interessens-Gemeinschaft und Stammtisch schon wesentlich älter sein, durch das Flugverbot der Nachkriegszeit schien es aber wohl aussichtslos konkretere Schritte einzuleiten.
Die ersten Offenburger Flieger, noch vor Gründung der Fliegergruppe, waren wohl Piloten aus dem ersten Weltkrieg und der Zeit davor: Max Kammerer, Albert Leicht und Willi Kistner. Erst 10 Jahre nach dem ersten Weltkrieg, nach Aufhebung des Flugverbots aus dem Versailler Vertrag, erwarben Alfred Rubi, Georg Kasper und Karl Spitzmüller den Flugschein.
Geflogen wurde noch in Freiburg und auf dem Baldinger Hang oder auf dem Wartenberg auf der Baar. Die Aktiven waren am Sonntag um 5 Uhr (früh!) mit dem Fahrrad an Ort und Stelle! Gestartet wurde am Hang mit dem Gummiseil, die Flugzeiten wurden in Sekunden gemessen und das Fluggerät von Hand wieder auf den Hügel gezogen.
In Offenburg wurde das Fliegen wegen der Lage an der Entmilitarisierten Zone erst ab 1930 in kleinen Schritten zugelassen.
In den 30er Jahren veranstaltet die Fliegergruppe Flugtage mit Kunstflugvorführung im Verbandflug von Ernst Udet und Fallschirmabsprüngen.
Auch flugbegeisterte Gruppen aus den Renchtal, Kinzigtal und Hanauer Land nutzen den Flugplatz abwechselnd und in der Gemeinschaft.
Gleichschaltung
1933 werden die Geräte und Einrichtungen aller Fliegergruppen in Offenburg von den Nationalsozialisten zum Deutschen Luftsportverband, Ortsgruppe Offenburg gleichgeschaltet.
1934 bekommt Offenburg einen Flugplatz mit Hangar, erbaut mit Spendenmitteln und in Eigenleistung der Flieger, die Zahl der Fluggeräte nimmt zu, Schulgleiter vom Typ SG 38, ein doppelsitziger Kranich und eine MÜ-13, sowie mehrere Grunau-Babys tauchen auf Fotos auf. Der Flugplatz hat aber noch keine allgemeine Betriebs-Genehmigung. Der Hangar steht 10m weit in der Entmilitarisierten Zone, was zu erheblichen Schwierigkeiten mit den Behörden führt.
Flugleitung, Foto von 1960
1935 fordert das Luftverkehrsamt Stuttgart die Errichtung eines Flugleitungs-Gebäudes für die Luftpolizei und genehmigte den öffentlichen Flugbetrieb unter der Bedingung, dass ein Flugleiterdienst eingerichtet wird.
1939 Während eines Fluglagers wird ein Pilot in eine Gewitterwolke mit starkem Hagel gezogen. Er springt mit dem Fallschirm aus dem „Baby“ ab. Das Flugzeug ist am nächsten Morgen repariert und der Pilot wieder einsatzbereit.
1941 Die Flieger erhalten einen Pachtvertrag über ihr Gelände. Im Krieg wird der Flugplatz bei Alarm durch die Straßburger Fliegerschule und noch bis 1944 für Segelflug genutzt.
1944 Der Flugplatz wird mit Sperreinrichtungen unbrauchbar gemacht und wegen der Nahrungsmittelknappheit zur landwirtschaftlichen Nutzung frei gegeben, später dann von den Alliierten als Panzerübungsgelände zerpflügt.
Wiederaufbau
1950 Die Fliegergruppe formiert sich aus einer „Interessen- Gemeinschaft Segelflug“ und bemüht sich um Wiederzulassung, als erste Gruppe in Baden. Den Deutschen ist das Fliegen und der Besitz von Flugzeugen untersagt, die alten Fluggeräte gingen verloren.
Als die russischen Besatzungsbehörden in der Ostzone das Segelfliegen wieder gestatten, ziehen auch die Westalliierten und der Bundestag nach. Ein Grunau Baby, ein einfaches Segelflugzeug aus einem Stoff- bespannten Holzgerüst und eine Seilwinde auf einem Anhänger werden in Erwartung der Zulassung in einer Garage in der Zeller-Straße beim Finanzamt bereits gebaut. Einige Motorflugzeug-Piloten erhalten ihre Fluglizenz im benachbarten Ausland.
Schülerin und Lehrer nach erfolgreichem Alleinflug auf SG-38, 1951
1951 Zuerst wird ein Deutscher Modellflugtag genehmigt und veranstaltet, dazu muss der Hangar, der inzwischen als Schafstall diente, ausgemistet und wieder hergerichtet werden. Der Segelflug und die Fliegergruppe werden durch die französische Besatzungsmacht auch wieder zugelassen und der Flugplatz wird in Eigenleistung eingeebnet und trockengelegt. Von den französischen Truppen wird er immer noch als Panzerübungsgelände genutzt und bleibt in einem erbärmlichen Zustand.
Baby im Bau vor der alten Halle, 1951
1952 wird ein zweites Grunau Baby III fertiggestellt.
Ein Lahrer Flugschüler fliegt mit einem SG 38 Schulgleiter auf dem Flugplatz in Offenburg gegen einen französischen Militär- LKW. Nachdem der französische General daraufhin den Offenburgern das Fliegen verbieten will, kann der Fluglehrer dem General nachweisen, dass um den ganzen Flugplatz Absperr-Schilder auf deutsch und französisch angebracht waren, wie von den Behörden gefordert. Ab diesem Tag unterließen die französischen Militärs ihre Fahrübungen auf dem Flugplatz, mit welchen sie den Flugbetrieb behindert und die Landebahn immer wieder zerstört hatten.
1953 Mehrere SG 38 Schulgleiter werden in allen Gruppen, die in Offenburg fliegen, nach Bauplänen selbst gebaut, darunter auch einer mit „Boot“ Verkleidung um den Pilotensitz.
1955 wird auch das Motorfliegen wieder zugelassen, in Offenburg allerdings nur mit einer permanenten Außenladegenehmigung des Regierungspräsidiums Freiburg.
In Offenburg fliegen inzwischen mehrere Fliegergruppen, aus Oberkirch, Lahr und dem Kinzigtal in einer Schulgemeinschaft. Die Geräte und Fluglehrer werden untereinander ausgeliehen.
Wegen der Elektrifizierung der Bahnstrecke darf aber bald kein Windenstart mit dem Stahlseil mehr durchgeführt werden, die Segelflieger verleihen die Winde nach Kehl und pendeln zwischen Kehl, Karlsruhe-Forchheim, Freiburg und Strasbourg, wo sie auf einem einsitzigen L-Spatz und dem doppelsitzigen Bergfalken die Flugzeug-Schlepp-Berechtigung erwerben. Ein Schleppflugzeug muss gekauft werden, um weiterfliegen zu können.
Die Tiger Moth von der Royal-Airforce aus England ist eingetroffen, 1958
1958 wird in England von der RAF das erste Motorflugzeug der FGO nach dem Krieg, eine „Tiger Moth“ gekauft, ein Doppeldecker, mit dem auch leichte Segelflugzeuge geschleppt werden können. Mit der Burda Staffel und der Jodel von Frieder Burda sind nun 5 Motor-Flugzeuge in Offenburg stationiert. Insgesamt werden im Segelflug 1737 Starts mit 405 Stunden geflogen. Die Motorflieger beteiligen sich erfolgreich an zahlreichen Deutschlandflügen, ein Wettbewerb des Navigations- und Geschicklichkeitsfluges, der auch immer in Offenburg Station macht.
Segelflugbetrieb auf dem alten Flugplatz (heute Ponyhof),
Bergfalke, Ka6, Ka8 und Tiger Moth, Startleitung, mit Blick auf das Hohe Horn
In den 60er Jahren werden eifrig Flugtage organisiert, viele berühmte Piloten besuchen Offenburg. Die Segelflugzeuge werden nun eher gekauft als selbst gebaut.
Elli Beinhorn kommt mit der Burd-Staffel nach Offenburg
Die Flugleistungen im Segelflug steigen sprunghaft an, besonders in den Fliegerlagern in den Alpen werden sehr lange Flüge und große Höhen erreicht, aber auch im Schwarzwald verbessern sich die Leistungen: Flüge bis nach Landshut und Höhen von 7000m werden möglich.
Das Geld für die Flugzeuge wird durch Blutspenden, Papiersammelaktionen, Flugtage und Spenden beschafft. Repariert und gewartet wird in der eigenen Werkstatt. Fallschirme werden noch von der Bundeswehr ausgeliehen.
Der Windenstart wird 1962 wieder zugelassen und eine leistungsfähige Winde mit Chevrolet V8 Motor selbst gebaut, so dass die Segelflugausbildung einen Aufschwung erlebt.
Die Motorflieger betreiben die altersschwache Tiger Moth und eine Piper Super Cup, eine leistungsfähigere Schleppmaschine für den Segelflugzeug-Schlepp.
1962 wird eine zweisitzige Jodel im Eigenbau fertiggestellt und „Reblaus“ getauft.
1965 beginnt auch im Motorflug der Schulbetrieb mit eine Cessna 172 Skyhawk, wie sie der Verein heute noch betreibt.
1964 kauft der Verein die ersten Sprechfunkgeräte, 18 Piloten erwerben die Funklizenz.
1968 wurde von der FGO eine neue, zweite Flugzeughalle auf dem alten Flugplatz erbaut.
Die Jodel „Petit-Prince“ vor der Anlage der Fliegergruppe (heute Ponyhof)
In den 70er Jahren besitzen die Segelflieger eine „Ka 6“, ein hölzernes Hochleistungsflugzeug, eine „Ka 7“ als doppelsitzige Schulmaschine und zwei Segler vom Typ „Ka 8“ als robuste Übungsflugzeuge in Holz-Stahlrohr-Bauweise. Die Umstellung auf moderne aber teure Kunststoff-Flugzeuge erfolgt mit dem Kauf eines einsitzigen „Astir CS“ und eines doppelsitzigen „Twin-Astir“ als Leistungsflugzeug. Dazu wird jetzt auch ein Motorsegler betrieben, der mit der Gengenbacher Gruppe in den Verein kommt.
Der neue Tower mit dem Flughafenrestaurant, 1977
Eine sportliche, kunstflugtaugliche „Bölkow Monsun“ und eine Jodel Regent werden von den Motorfliegern für lange Flüge in die Alpen und die Teilnahme an zahlreichen Deutschlandflügen und Wettbewerben benutzt.
1978 wird der neue Flugplatz eingeweiht. Die Schulden der neuen Halle auf dem alten Fluglatz sind gerade getilgt, da muss die Fliegergruppe auf den neuen Flugplatz umziehen und dort wieder eine Halle bauen.
Diese Halle der FGO wird 1979 fertig und eingeweiht.
Für drei Jahre ist wegen der Bauarbeiten kaum Flugbetrieb möglich, doch viele Mitglieder halten durch, bauen ein neues Clubheim und fliegen auf den Nachbarflugplätzen. Auf dem neuen aufstrebenden Offenburger Verkehrslandeplatz mit Asphaltpiste wird die Fliegergruppe nur geduldet. Windenstarts sind auf dem neuen Flugplatz nicht zugelassen. Schleppflüge nach Norden sind ebenfalls untersagt, das führt zu erheblichen Ausfällen bei der Fliegergruppe, die kaum noch Segelflug betreiben kann.
Die Platzrundenhöhe wird wegen der teif fliegenden Starfighter der Kanadier aus Lahr niedriger angelegt, was zu vermehrtem Lärm beim Anflug führt. Der Zorn der Bevölkerung richtet sich gegen die Fliegergruppe, die aber nur 10% der Flugbewegungen in Offenburg verursacht.
In den 80er Jahren nimmt der Leistungsflug einen enormen Aufschwung, aber die Hochleistungs- Segelflugzeuge werden unerschwinglich teuer. Ambitionierte Piloten kaufen sich eigene Segelflugzeuge, der Verein leistet sich ein wettbewerbstaugliche ASW 19.
1985 wird Ralf Fischer Erster bei den Landesmeisterschaften,
1986 Deutscher Vizemeister im Segelflug. Höhen von über 5000m und Flugstrecken von 1000km werden im Segelflug nun öfter erreicht.
1981 und 1984 trifft sich die OUV, Oskar-Ursinus-Vereinigung der Selbstbauer von Fluggeräten, auf dem Flugplatz Offenburg bei der Fliegergruppe im Rahmen eines großen Fliegerfestes.
1989 Beim Landeanflug auf Pontarlier wird ein Pilot bewusstlos und stürzt mit der „Dimona“ ab. Das ist der bisher einzige tödliche Unfall in der Geschichte der Fliegergruppe.
In den 90er Jahren kämpfen die Segelflieger erfolgreich um die Zulassung von Windenschlepps. Die Stadt Offenburg erlässt Einschränkungen für die Flugzeug-Schlepp Startzeiten. Ralf Fischer wird Deutscher Meister im Segelflug und Europameister im Segelflug in Landau 1991 und -1994.
Die Flugschüler bei der Grundüberholung einer Ka8, 1997
1997 erfolgt die Rückstufung des Flugplatzes zum Sonderlandeplatz, nur noch wenige Flugzeuge mit Sondergenehmigung dürfen den Platz anfliegen. Der Fliegergruppe wird vom Gemeinderat die Umsiedlung nach Lahr auf den ehemaligen Militärflugplatz empfohlen, weigert sich aber, weil die Sportfliegerei dort die gewerbliche Entwicklung stört.
Bis auf Weiteres pachtet die Fliegergruppe den Flugplatz und betreibt ihn mit einigen Einschränkungen in Eigenregie. Dazu müssen Mitglieder als Flugleiter ausgebildet werden. Windenbetrieb ist wegen des stark eingeschränkten Motorflug-Betriebs wieder zulässig. Private Motorflugzeuge werden vom Gemeinderat in Offenburg nicht mehr geduldet und müssen nach Lahr ausweichen, bzw. werden verkauft.
Die Segelflieger mit der Ka7 vor dem Hangar, 2001
Ab 2000
2001 Ralf Fischer siegt im Hahnweide Wettbewerb und qualifiziert sich in Bayreuth mit einem 4. Platz für die Deutschen Meisterschaften.
Zum Fliegerfest kommt erstmals die Ju 52 und weit über 2000 Besucher pro Tag.
Der Gemeinderat beschließt die Trasse für einen Autobahnzubringer über den Flugplatz.
Bei einer Unterschriftenaktion für den Erhalt des Flugplatzes kommen ca. 7000 Unterschriften aus der Offenburger Bevölkerung zusammen.
Ralf Fischer wird auf dem Klippenecke Deutscher Meister im Segelflug, 18 m Klasse.
2003 Der Gemeinderat stimmt einem neuen Pachtvertrag über den Flugplatz zu, bleibt aber bei der geplanten Trasse über den Flugplatz für den Autobahnzubringer, die den Flugplatz zerstören wird.
Ralf Fischer, deutscher Meister im Segelflug, wird 12ter bei der Segelflug WM in Polen.
Die Segelflieger belegen den 6. Platz der Schwarzwald-Cup Gesamtwertung.
Im Online-Contest, einem dezentralen Wettbewerb über das Internet, liegen die Segelflieger im Winter mit den Wellenflügen auf den ersten Plätzen, im Jahresmittel erreichen sie mit 21306,18 km dokumentierten Streckenkilometern Platz 124 unter 634 Vereinen weltweit.
Die Flugzeuge der Motorflieger 2001
2004: Alle Motorflugzeuge erhalten nach Renovierung und Umbauten den „Umweltengel“ wegen maximalem Lärmschutz. Durch die Europäisierung des Luftrechts geraten Motorsegler ins Abseits, deshalb wird die Dimona verkauft und von der Motor-Segler-Abteilung eine „Katana“ dafür angeschafft. Die Segelflieger besitzen nun noch die „Ka 7“ (D-9156), den „Twin-Astir“ (D-7484) und den Leistungs-Einsitzer „ASW 19“ (D-4482).
2005: Das neue Gefängnis wird bis in den Flugplatz hinein gebaut. Durch die nicht mehr ausreichenden Sicherheitsabstände wird der Windenstartbetrieb verboten. Damit bricht der preisgünstige Schulbetrieb im Segelflug weitgehend zusammen, die Schüler müssen nach Kehl geschickt werden. Eine neue Graslandebahn wird als Ersatz für die überbaute alte Graspiste über der alten Windenschleppstrecke angelegt. Wegen der Baukräne des Gefängnisneubaus wird den Motorfliegern die Nutzung des Flugplatzes bis zum Abbau der Kräne nach einem Jahr verboten. Die Motorflugabteilung muss nach Lahr auf den Black-Forest-Airport umziehen. Ein geplanter Autobahnzubringer quer über den Flugplatzund ein interkommunales Gewerbegebiet auf Teilen des Geländes bedrohen die Nutzung weiterhin.
2007: Die neuen internationalen gesetztlichen Regelungen in der Fliegerei, die in Deutschland nach dem Terroranschlag vom 11. September sehr restriktiv umgesetzt werden, fallen mit den oben genannten örtlichen Einschränkungen zusammen und schwächen die Fliegergruppe, so dass einige Flugzeuge verkauft werden müssen.
Die Leistungsfliegerei im Segelflug kann aber mit Philipp Butz in der Jugend-Nationalmannschaft einige gute Erfolge vorweisen. Auch die übrigen Segelflugpiloten, besonders Andreas Haltmeyer und Jörn Puscher erreichen im OLC-Wettbewerb beachtliche Erfolge.
Offenburg entwickelte sich im Winter zu einem Treffpunkt der „Wellenflieger“, nachdem sich zeigte, dass von Offenburg aus in dieser relativ neuen Flugtechnik auch ohne Thermik der ganze Schwarzwald als Fluggebiet zur verfügung steht. Für Höhenflüge bis auf 5000m gibt es Sondergenehmigungen, dann wird dafür der Luftraum über dem Nordschwarzwald für den Passagierflugzeuge gesperrt.
Bernd in der ASW19 über dem Nordschwarzwald in 4000m, Foto P. Butz
Michael Joachim, 17.5.08